Sachverhaltsdarstellung

Wir haben nach dem Überfall eine Suche mit K9-Spürhunden eigenfinanziert. Durch das LKA wurde dafür eine Probe aus den sichergestellten Asservaten vom Tatort bereitgestellt. Die Spürhunde nahmen die Witterung sofort auf und führten ihre Hundeführer*innen zu einem spezifischen Punkt in St. Johann i.T. Das LKA hat die Tatzeit zwischen 4 und 5 Uhr ermittelt. In genau dieser Zeitspanne ist in einer nur etwa 90 Meter Luftlinie vom Tatort entfernten Außenkamera eines Wohnhauses auch eine Person auf der von den Spürhunden identifizierten Fährte sichtbar. 

Wir interessieren uns vor allem für den weiteren Weg sowie das Ende der Fährte. Nach unserer Bewertung des Berichts der Hundestaffel könnte diese Person durch weitere Außenkameras gesichtet worden sein. Mit diesem Aufruf soll vor allem aber auch die Möglichkeit von Aufzeichnungen durch bewegliche Kameras und Dashcams in Autos, Taxis oder Lieferwagen ausgelotet werden. 

Außerdem gibt es im Stadtzentrum von St. Johann i.T. eine Webcam mit Livestream, die nur etwa 450 Meter Luftlinie vom Tatort entfernt ist. In der Hauptverhandlung im Juli 2024 stellte sich heraus, dass das LKA Tirol von dieser Kamera im Zentrum keine Kenntnisse hatte. Der Livestream ist nicht nur online einsehbar, sondern wird auch in Hotelzimmern in St. Johann i.T. angezeigt. Wir fragen uns, ob ein Gast zufällig einen Schnappschuss oder kurzes Video im Hotelzimmer gedreht hat, welches relevante Informationen von diesem zentralen Platz zeigen könnte oder ob nicht jemand den Livestream lokal gesichert und als Archiv angelegt hat. 

Kommunikation mit dem LKA zu diesem Sachverhalt (K9-Spürhunde)

Das LKA Tirol war durch den leitenden Ermittler über den Einsatz der K9-Spürhunde informiert und in die Planung involviert. In einem Telefonat, das wir anlässlich mit dem leitenden Ermittler führten, diskutierten wir im Vorfeld noch diesen Ermittlungsansatz.  Er erklärte uns, dass man selbst darüber nachgedacht habe, Spürhunde einzusetzen. Leider schöpfte das LKA Tirol diese Möglichkeit nicht aus und so organisierten wir privat eine renommierte Spürhunde-Staffel.

Es ging zum einen um die Verfolgung einer Täterspur und zum anderen um die Suche nach Leons Spuren. Der Chefermittler brachte vom Tatort sichergestellte Asservate als Geruchsprobe für die Spürhunde mit. 

Von der Hundestaffel reisten hierzu drei Teams aus Kärnten, Tirol und Slowenien nach St. Johann i.T. an den Treffpunkt unweit vom Tatort an. Es folgte eine kurze Begrüßung und Einweisung durch die Staffelführerin, wie die Suche abläuft. Sie erklärte uns, wie die Hunde gezielt Spuren verfolgen und wie man den Hunden klarmacht, welche Spuren sie ausschließen sollen. Als die erste Staffel den Einsatz beginnen wollte, fuhr der Chefermittler zur Verwunderung aller Beteiligter plötzlich ab. Wir haben uns bei der teilweise weit angereisten Hundestaffel für das Verhalten sowie die Art und Weise entschuldigt.

Der Einsatzbericht der Hundestaffel wurde im November 2022 von der Leiterin der Hundestaffel direkt an den leitenden Ermittler des LKA geschickt. Der Bericht wurde nie in den Akt aufgenommen. Der ganze Vorgang wurde nicht aktenkundig! Warum wissen wir nicht, da nicht nur der Einsatzbericht an den Chefermittler erging, sondern ja auch im Vorfeld Absprachen darüber geführt wurden und er zu diesem Zweck extra die Asservatenkammer bemühte und selbst vor Ort war. Es gibt eine Vielzahl weit weniger aufwändiger und unbedeutender Vorgänge, die sehr wohl aktenkundig wurden. 

Sicherheit des Befundes der Hundestaffel

Die Hundestaffel setzte für diesen Einsatz drei sehr erfahrene und gut ausgebildete Hunde ein. Einer von ihnen ist/war Weltmeister im Mantrailing (spezielle Spurensuche). Im Bericht der Staffelführerin wird weiterführend ausgeführt, dass „unabhängig, ohne Kenntnis davon, was der andere Hundeführer gemacht hat“ alle eingesetzten Hunde am gleichen Endpunkt endeten. Im abschließenden Fazit fasst die Leitung zusammen: „Interessant für uns war, dass die Hunde sehr klar liefen, keine größeren geruchlichen Schwierigkeiten hatten. Die Spur war sehr eindeutig.“

Überwachungsvideo unweit des Tatortes

Im Januar 2023 finalisiert ein Mitarbeiter des leitenden Ermittlers des LKA Tirol den Bericht zur Analyse verschiedener Videoaufzeichnungen aus St. Johann i.T.. Zu der oben bereits erwähnten Kamera in etwa 90 Meter Entfernung Luftlinie zum Tatort wird nur berichtet, dass die Aufzeichnung nicht auffällig sei. In der Hauptverhandlung wurde dieser Mitarbeiter auf die in der Videoaufzeichnung zwischen 4 und 5 Uhr (vom LKA angegebener Tatzeitraum) gut sichtbare Person seitens der Verteidigung angesprochen. Dieser erwiderte, dass er sehr wohl Kenntnis von dieser Person hat, aber sie ihm trotz einer Sichtung im vom LKA definierten Tatzeitraum nicht als relevant erschien. Eine Person im Tatzeitraum, nur wenige Meter vom Tatort, soll nicht relevant genug sein, um sie im Bericht zu erwähnen und diese Person ggf. auszuforschen?

Diese subjektive Interpretation des Polizisten aus dem Ermittlungsbereich 01 des LKA Tirol der Videoaufzeichnung der Kamera unweit vom Tatort, verschärft sich in der Kombination mit den Ergebnissen der Hundestaffel, welche eine Fährte direkt vor eben dieser Kameraaufnahme aufzeigen.

Weder die aufgezeichnete Person im höchst relevanten Tatzeitraum noch das Protokoll der Hundestaffel wurden vom Ermittlungsbereich 01 des LKA Tirol dem Akt zugeführt.

Aufruf zur Einreichung von sachdienlichen Hinweisen

Es wird um sachdienliche Hinweise durch Fotos oder Videos gebeten. Es muss sich hierbei nicht nur um klassische Handy-Fotos oder -Videos oder Überwachungskameras aus der Nacht vom 27. (ab 21 Uhr) zum 28. August 2022 handeln. Es besteht eine gute Chance, dass auch eine Dashcam am Auto oder Motorrad im Vorbeifahren eine relevante Situation aufgezeichnet hat. Unser Interesse gilt hierbei nicht nur etwaigen aufgezeichneten Personen für den Abgleich mit der tatortnahen Kamera, sondern auch vermeintlichen „Nebensächlichkeiten“, die belanglos erscheinen dürften, aber dennoch hilfreich sein könnten. Das Interesse an entsprechenden Aufzeichnungen beschränkt sich aktuell auf den Stadtbereich von St. Johann i.T. 

Wir bitten entsprechende Personen darum, auch in älteren Backups von Handys oder Dash-Cams einmal danach zu suchen, ob es eine relevante Aufzeichnung geben könnte.

Wenn Sie der Meinung sind, über etwaige Fotos oder Videos zu verfügen, nutzen Sie bitte das entsprechende Formular auf dieser Seite. 

Inhaltsverzeichnis

Zurück zur Übersicht

Meta-Daten

Kategorie:

Erstellt am:

30.01.2025

Erstellt von:

Florian Apler